Hojeda (Ojeda), Alonso de
© Peter Bigorajski

 

• Spanischer Eroberer, welcher ca. 1475? in Cuenca (Spanien) geboren wurde. Er kam aus einer verarmten adligen Familie, hatte aber das Glück seine Kariere unter den Herzögen von Medina Sidonia zu beginnen und unter ihnen an der Rekonquista Granadas teilzunehmen. Er gewann früh die Unterstützung des einflussreichen Juan Rodriguez de Fonseca, Bischof von Burgos, welcher es Hojeda 1493 ermöglichte, Kolumbus auf seiner zweiten Reise in die neue Welt zu begleiten.

• Sein bei Cibao auf Hispaniola im Flusssand entdecktes Gold, gehörte zu den ersten Sendungen nach Spanien. Es wurde in der Monstranz der Kathedrale von Toledo verarbeitet.

• Hojeda zeichnete sich unter anderem durch seinen Wagemut und sein Draufgängertum, wie auch durch seine ungewöhnliche Grausamkeit und Härte in Kämpfen mit den einheimischen Indios aus.

• Er wird von Zeitgenossen folgendermaßen beschrieben :  
  
  „Er war von kleiner, aber wohlgegliederter Gestalt und sehr angenehmem Äußeren. Seine Bewegungen waren gemessen, sein Gesicht schön, mit großen Augen. Von allen Männern, die mit der Flotte fuhren und in Spanien blieben, war er einer der schnellsten und wendigsten Läufer und zeichnete sich auf allen anderen Gebieten aus, in denen Körperkraft etwas vermag. Was ein Mann tun kann, um seine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, das hatte er getan. Seine kleine Gestalt hinderte ihn nicht daran, ... einer der größten Draufgänger zu sein. So galt er alsbald in Kastilien . . . als ein Mann, um den ständig Gerüchte gehen und der immer wieder in Ehrenhändel verwickelt ward . . . dabei war er immer und ohne Ausnahme der erste, der dabei den andern zum Bluten brachte . . . in seinem ganzen Leben wurde er nie vom Gegner verletzt oder sah man ihn sein Blut verlieren; nur ungefähr zwei(?) Jahre vor seinem Tod erlitt er eine Verletzung, als vier Indianer ihm auflauerten . . . und ihm mit viel List eine Verwundung beibrachten”.
  

• Er kehrt 1496 von Hispaniola nach Spanien zurück. 

• Im Jahre 1498 erfährt Hojeda, der sich zu dieser Zeit in Sevilla aufhielt, von den Briefen des Kolumbus, welche er zu diesem Zeitpunkt von Hispaniola nach Spanien schickte. In diesen Briefen erwähnt Kolumbus große Perlenvorkommen im Golf von Paria und nahe der Isla Margarita, welche er bei seiner 3. Reise entdeckt hatte. Hojeda lässt sich von seinem Gönner, dem Bischof Juan de Fonseca, einen Freibrief ausstellen, welcher ihn ermächtigte eine Entdeckungsreise zu unternehmen.

•  Am 20. Mai 1499, reist Hojeda von Santa Maria aus mit drei Karavellen erneut in die neue Welt. Er wird vom Kosmographen Juan de la Cosa (Besitzer und Kapitän der Sta. Maria auf Kolumbus 1. Reise) und dem Florentiner Amerigo Vespucci, als wahrscheinlichem  Navigator begleitet. Nach einer etwas mehr als dreiwöchigen Reise sichteten sie Land in der Nähe der Orinokomündung. 

• Sie erreichen das südamerikanische Festland in der Nähe des heutigen Cayenne, umfahren das Orinokodelta und gehen an mehreren verschiedenen Orten an Land, unter anderem auch der Insel Trinidad und der Isla Margarita, wo sie die erhofften großen Perlenvorkommen jedoch nicht finden (da ihnen Peralonso Niño und Christóbal Guerra zuvorgekommen waren, und die Isla Margarita buchstäblich leergeplündert hatten), um dann weiterzufahren zur Insel Curacao. Dann nehmen sie Kurs auf den Golf von Maracaibo.

• Nachdem sie am Festland eine hafenähnliche Bucht mit Indiohütten auf Stelzen erblicken, nennen sie diesen Flecken Landes auf Grund seiner (wohl eher entfernten) Ähnlichkeit mit Venedig, "Klein Venedig", d.h. Venezuela. Hier kommt es auch zu ersten blutigen Auseinandersetzungen mit Indios. Nach einigen weiteren Erkundungszügen nimmt Hojeda dann Kurs auf Hispaniola, wo er am....

• ... 5. September 1499 eintrifft. Er wird jedoch keineswegs freundlich aufgenommen, da er zur Zeit der Rebellion des Francisco Roldán gegen Kolumbus ankommt. Man vermutet, dass auch er in die Hoheitsrechte des Kolumbus über Hispaniola eingreifen will.

• Daraufhin segelt er in die Bahamas, wo er auf etlichen Raubzügen Sklaven fängt, um diese dann, als er im Jahre 1500 nach Spanien zurückkehrt, mit einem nur kläglichen Gewinn verkauft und sich nachträglich die gesamte Expedition als wirtschaftliches Desaster herausstellt

• Mit einflussreichen Freunden und neuem Kapital gelingt es dem nun 27jährigen Hojeda sich eine Statthalterschaft um den Golf von Maracaibo herum ausstellen zu lassen, und eine neue Expedition auszurüsten welche im Januar 1502 aus Cadiz ausläuft. Ziel der neuen Fahrt ist der besagte Golf von Maracaibo, wo die Siedlung Santa Cruz gegründet wird. Die Koloniegründung ist jedoch nicht von langer Dauer. Hojeda und seine Soldateska streifen raubend und plündernd durch das Land der Caquetio-Indios, finden jedoch nirgends Gold und Reichtümer. Auf Grund der "Unergiebigkeit" dieses von ihm besetzten Landstrichs, beschließt Hojeda seinen jetzigen Standpunkt zu verlassen und weiter in den Golf von Maracaibo einzufahren, trifft jedoch überall nur auf ihnen feinselig gesinnte Indios. 

• Unterdessen macht Hojedas, Vetter Pedro, auf der Isla Margarita einige vorteilhafte Geschäfte im Perlenhandel, welches ihnen jedoch im Vorhinein von der Krone untersagt worden war.

• Die Nahrungsversorgung Hojedas und seiner Männer beginnt knapp zu werden und Hunger bricht aus. Da Hojeda von seinen Soldaten und den Kolonisten für diese Situation verantwortlich gemacht wird, lehnen sich seine Mitstreiter  gegen seine  Führerschaft auf, rebellieren und senden ihn in Ketten als Gefangenen nach Hispaniola  zurück, mit der Anklage, königliche Steuern unterschlagen, und illegalen Perlenhandel betrieben zu haben. Dies hat zur Folge, dass sein Vermögen konfisziert wird. Er kommt jedoch durch die Fürsprache seines Gönners, Bischof Juan de Fonseca in Spanien, wieder frei und kehrt im selben Jahr nach Spanien zurück.

• Hojeda  kann sich zwar in Spanien in einer Revisionsverhandlung rehabilitieren, ist jedoch nun völlig verarmt.

• Es gelingt Hojeda jedoch irgendwie wieder nach Hispaniola zurückzukehren, wo er auf Juan de la Cosa trifft. Dort beginnt er sich für die Idee zu begeistern, neue erfolgversprechende Kolonien zwischen dem Cabo de Vela und dem Golf von Urabá im heutigen Kolumbien zu gründen.

• Er kann etliche Mitstreiter für seine Idee gewinnen, (Juan de la Cosa, Martin de Enciso, Diego de Nicuesa); und im Jahre 1509 eine erneute Statthalterschaft für die Eroberung und Besiedlung der Gegend östlich des Golfes von Urabá (Castilia de oro = Kolumbien) von der Krone erwirken.

• Sein Konkurrent Diego de Nicuesa erhält gleichzeitig eine Konzession für die nördlich davon gelegenen Gebiete, (Darien = Panama.), wobei der Golf von Urabá, genauer gesagt der heutige Rio Atrato, die Grenzlinie zwischen den beiden Statthalterschaften darstellt. Jeder der beiden war von der Krone verpflichtet worden in seinem Gebiet zwei befestigte Siedlungen anzulegen, welche er auf eigene Kosten zu unterhalten hatte. Um die Unternehmung durchführen zu können, verschuldet Hojeda sich bis zum Halse.

• Am 10. Nov 1509. sticht Hojeda eigenmächtig und ohne sich mit Nicuesa abzusprechen, mit 3 Schiffen, (darunter einem, welches Nicuesa gehörte),  220 Mann, unter ihnen der Kosmographe Juan de la Cosa, und zwölf Pferden von Santo Domingo aus zur Bucht des heutigen Cartagena auf. 

• Auch Francisco Pizarro (der zukünftige Eroberer Perus) ist ein (zu diesem Zeitpunkt noch unbedeutendes) Mitglied dieser Expedition. Ebenso wollte sich Hernán Cortés, der zukünftige Eroberer Mexikos und Vetter Pizarros,  der sich zu diesem Zeitpunkt auf Hispaniola befand,  ursprünglich dieser Expedition anschließen, erkrankte jedoch und konnte so nicht teilnehmen.

• Nicuesa bricht zehn Tage später mit 4 Schiffen und 700 Mann in Richtung Darien - "Castilia de Oro = Goldkastilien" - auf.

• Mit dem Bachiller (Jurist) Martin Fernando de Enciso (ein anderes wichtiges Mitglied dieser Expedition) wurde vereinbart, dass er später  mit einem Verpflegungsschiff nachfolgt.

• Auf ihrem Erkundungsmarsch Richtung Süden, überfallen Hojeda und seine Leute ein Indianerdorf an der Küste. Sie unterschätzen jedoch   die Indios und werden einen Tag später angegriffen, wobei viele Spanier, unter ihnen auch der 60jährige Juan de La Cosa, getötet werden. Der Marsch wird zur Katastrophe. Trotz großer Not verweilen sie jedoch dort. 

• Nicuesa trifft in Cartagena ein, und vergibt Hojeda in seiner misslichen Situation, trotz der vorherigen Differenzen und Eigenmächtigkeiten bezüglich seines verfrühten Aufbruchs von Hispaniola. Zusammen unternehmen sie nun eine Strafexpedition gegen die Indios welche sämtlich ermordet werden.

• Hojeda und Nicuesa trennen sich wieder, nachdem Hojeda von Nicuesa mit dem Notdürftigsten versorgt wurde.

 

                 

Karte : Reisen Hojedas und Nicuesas 1509-11

• Hojeda zieht mit seinen Männern weiter bis zur Ostküste des Golfes von Urabá, wo er sich bessere Siedlungsbedingungen erhofft. Er gründet die befestigte Siedlung „San Sebastian“ .

• Hojedas Situation und die seiner Leute verschlechtert sich jedoch auch hier durch Hunger und Krankheit und durch dauernde Angriffe und Kämpfe mit den Indios. Die Spanier können sich kaum aus ihren Verschanzungen herauswagen, so dass Lebensmittel wie auch Trinkwasser knapp werden. Es beginnen sich erste Anzeichen von Meuterei unter den Männern zu zeigen. Wohl durch seine bei seiner vorherigen Expedition gemachten Erfahrungen, greift Hojeda hart und brutal durch und lässt einige der aufmüpfigen Männer hängen, enthaupten oder verstümmeln.

• Sie warten vergeblich auf Enciso, der Nachschub und Proviant von Kuba bringen soll, aber nicht kommt.

• Bernardino de Talavera, spanischer Rebell und Pirat, welcher stark verschuldet von Hispaniola geflohen, und mit einem geraubtem Schiff unterwegs ist, segelt zufällig (?) vorbei und verkauft Ihnen Lebensmittel.

• Die Indios nehmen die Kämpfe wieder auf.

• Mai 1510 - Hojeda beschließt mit Talavera nach Santo Domingo zu segeln um Hilfe zu holen, und bestellt Francisco Pizarro als Hauptmann und zu seinem Stellvertreter.

• An Bord legt Talavera Hojeda in Ketten. Sie werden jedoch im Sturm zu dem noch unerforschten Kuba verschlagen. Talavera braucht Hojedas Hilfe, und zusammen schlagen sie sich durch die Sümpfe Kubas unter großen Verlusten durch. Hojeda sendet durch einheimische Indios eine Botschaft zum Statthalter von Jamaika, Juan de Esquivel, welcher ihnen darauf Hilfe sendet und sie nach Santo Domingo (Hispaniola) bringen lässt.

• Talavera und seine Männer werden gehängt. Hojeda ist durch die durchlebten Strapazen auf Kuba und die Nachwirkungen einer ihm von den Indios in San Sebastian zugefügten Giftpfeilverletzung so geschwächt, dass er nicht nach San Sebastian zurückkehren kann. Er stirbt 1515 verarmt und gemieden in Santo Domingo im Franziskanerkloster.  

                    Siehe auch Biographie >Amerigo Vespucci>  und >Die Eroberung Perus<

                   "Seitenanfang"