Flucht in die Unsterblichkeit

von Stefan Zweig 

 

Die Entdeckung des Pazifischen Ozeans

25. September 1513

 

Ein Schiff wird ausgerüstet

 

Bei seiner ersten Rückkehr aus dem entdeckten Amerika hatte Kolumbus auf seinem Triumphzug durch die ge­drängten Straßen Sevillas und Barcelonas eine Unzahl Kostbarkeiten und Kuriositäten gezeigt, rotfarbene Men­schen einer bisher unbekannten Rasse, nie gesehene Tiere, die bunten, schreienden Papageien, die schwerfälligen Tapire, dann merkwürdige Pflanzen und Früchte, die bald in Europa ihre Heimat finden werden, das indische Korn, den Tabak und die Kokosnuss. All das wird von der jubelnden Menge neugierig bestaunt, aber was das Königspaar und seine Ratgeber am meisten erregt, sind die paar Kästchen und Körbchen mit Gold. Es ist nicht viel Gold, das Kolumbus aus dem neuen Indien bringt, ein paar Zierdinge, die er den Eingeborenen abgetauscht oder abgeraubt hat, ein paar kleine Barren und einige Handvoll loser Körner, Goldstaub mehr als Gold ‑ die ganze Beute höchstens ausreichend für die Prägung von ein paar hundert Dukaten. Aber der geniale Kolumbus, der fanatisch immer das glaubt, was er gerade glauben will, und der ebenso glorreich mit seinem Seeweg nach Indien recht behalten hat, flunkert in ehrlicher Überschwänglichkeit, dies sei nur eine winzige erste Probe. Zuverlässige Nachricht sei ihm gegeben worden von unermesslichen Goldminen auf diesen neuen Inseln; ganz flach, unter dünner Erdschicht, läge dort das kostbare Metall in manchen Feldern. Mit einem gewöhnlichen Spaten könne man es leichthin aufgraben. Weiter südlich aber seien Reiche, wo die Könige aus goldenen Gefäßen becherten und das Gold geringer gelte als in Spanien das Blei. Berauscht hört der ewig geldbedürftige König von diesem neuen Ophir, das sein eigen ist, noch kennt man Kolumbus nicht genug in seiner erhabenen Narrheit, um an seinen Versprechungen zu zweifeln. Sofort wird für die zweite Fahrt eine große Flotte ausgerüstet, und nun braucht man nicht mehr Werber und Trommler, um Mannschaft zu heuern. Die Kunde von dem neuentdeckten Ophir, wo das Gold mit bloßer Hand aufgehoben werden kann, macht ganz Spanien toll: zu Hunderten, zu Tausenden strömen die Leute heran, um nach dein El Do­rado, dem Goldland, zu reisen.

Aber welch eine trübe Flut ist es, welche die Gier jetzt aus allen Städten und Dörfern und Weilern heranwirft. Nicht nur ehrliche Edelleute melden sich, die ihr Wap­penschild gründlich vergolden wollen, nicht nur ver­wegene Abenteurer und tapfere Soldaten, sondern aller Schmutz und Abschaum Spaniens schwemmt nach Palos und Cadiz. Gebrandmarkte Diebe, Wegelagerer und Strauchdiebe, die im Goldland einträglicheres Handwerk suchen, Schuldner, die ihren Gläubigern, Gatten, die ih­ren zänkischen Frauen entfliehen wollen, all die Despera­dos und gescheiterten Existenzen, die Gebrandmarkten und von den Alguacils Gesuchten melden sich zur Flotte, eine toll zusammengewürfelte Bande gescheiterter Exi­stenzen, die entschlossen sind, endlich mit einem Ruck reich zu werden, und dafür zu jeder Gewalttat und jedem Verbrechen entschlossen sind. So toll haben sie einer dem andern die Phantasterei des Kolumbus suggeriert, dass man in jenen Ländern nur den Spaten in die Erde zu sto­ßen brauche, und schon glänzten einem die goldenen Klumpen entgegen, dass sich die Wohlhabenden unter den Auswanderern Diener mitnehmen und Maultiere, um gleich in großen Massen das kostbare Metall wegschlep­pen zu können. Wem es nicht gelingt, in die Expedition aufgenommen zu werden, der erzwingt sich anderen Weg; ohne viel nach königlicher Erlaubnis zu fragen, rü­sten auf eigene Faust wüste Abenteurer Schiffe aus, um nur rasch hinüberzugelangen und Gold, Gold, Gold zu raffen; mit einem Schlage ist Spanien von unruhigen Exi­stenzen und gefährlichstem Gesindel befreit.

Der Gouverneur von Española (dem späteren San Domingo oder Haiti) sieht mit Schrecken diese ungebetenen Gäste die ihm anvertraute Insel überschwemmen. Von Jahr zu Jahr bringen die Schiffe neue Fracht und immer ungebärdigere Gesellen. Aber ebenso bitter enttäuscht sind die Ankömmlinge, denn keineswegs liegt das Gold hier locker auf der Straße, und den unglücklichen Einge­borenen, über welche die Bestien herfallen, ist kein Körn­chen mehr abzupressen. So streifen und lungern diese Horden räuberisch herum, ein Schrecken der unseligen Indios, ein Schrecken des Gouverneurs. Vergebens sucht er sie zu Kolonisatoren zu machen, indem er ihnen Land anweist, ihnen Vieh zuteilt und reichlich sogar auch menschliches Vieh, nämlich sechzig bis siebzig Eingebo­rene jedem einzelnen als Sklaven. Aber sowohl die hoch­geborenen Hidalgos als die einstigen Wegelagerer haben wenig Sinn für Farmertum. Nicht dazu sind sie herüber­gekommen, Weizen zu bauen und Vieh zu hüten; statt sich um Saat und Ernte zu kümmern, peinigen sie die un­seligen Indios ‑ in wenigen Jahren werden sie die ganze Bevölkerung ausgerottet haben ‑ oder sitzen in den Spe­lunken. In kurzer Zeit sind die meisten derart verschuldet, dass sie nach ihren Gütern noch Mantel und Hut und das letzte Hemd verkaufen müssen und bis zum Halse den Kaufleuten und Wucherern verhaftet sind.

Willkommene Botschaft darum für alle diese gescheiterten Existenzen auf Española, dass ein wohlangesehener Mann der Insel, der Rechtsgelehrte, der »Bachiller« Martin Fernandez de Enciso, 1510 ein Schiff ausrüstet, um mit neuer Mannschaft seiner Kolonie an der Terra firme zu Hilfe zu kommen. Zwei berühmte Abenteurer, Alonso de Ojeda und Diego de Nicuesa, hatten von König Ferdinand iso9 das Privileg erhalten, nahe der Meerenge von Panama und der Küste von Venezuela eine Kolonie zu gründen, die sie etwas voreilig Castilia del Oro, Goldkastilien, nennen; berauscht von dem klingenden Namen und betört von Flunkereien, hatte der weltunkundige Rechtskundige sein ganzes Vermögen in dieses Unternehmen gesteckt. Aber von der neugegründeten Kolonie in San Sebastian am Golf von Urabá kommt kein Gold, sondern nur schriller Hilfe­ruf. Die Hälfte der Mannschaft ist in den Kämpfen mit den Eingeborenen aufgerieben worden und die andere Hälfte am Verhungern. Um das investierte Geld zu retten, wagt Enciso den Rest seines Vermögens und rüstet eine Hilfsexpedition aus. Kaum vernehmen die Nachricht, dass En­ciso Soldaten braucht, so wollen alle Desperados, alle Loa­fers von Española die Gelegenheit nützen und sich mit ihm davonmachen. Nur fort, nur den Gläubigern entkommen und der Wachsamkeit des strengen Gouverneurs! Aber auch die Gläubiger sind auf ihrer Hut. Sie merken, dass ihre schwersten Schuldner ihnen auf Nimmerwiedersehen auspaschen wollen, und so bestürmen sie den Gouverneur, niemanden abreisen zu lassen ohne seine besondere Er­laubnis. Der Gouverneur billigt ihren Wunsch. Eine strenge Überwachung wird eingesetzt, das Schiff Encisos muss außerhalb des Hafens bleiben, Regierungsboote patrouillieren und verhindern, dass ein Unberufener sich an Bord schmuggelt. Und mit in maßloser Erbitterung sehen alle die Desperados, welche den Tod weniger scheuen als ehrliche Arbeit oder den Schuldturm, wie Encisos Schiff ohne sie mit vollen Segeln ins Abenteuer steuert.

 

Der Mann in der Kiste 

Mit vollen Segeln steuert Encisos Schiff von Española dem amerikanischen Festland zu, schon sind die Umrisse der Insel in den blauen Horizont versunken. Es ist eine stille Fahrt und nichts Sonderliches zunächst zu vermer­ken, nur allenfalls dies, dass ein mächtiger Bluthund von besonderer Kraft ‑ er ist ein Sohn des berühmten Blut­hundes Becericco und selbst berühmt geworden unter dem Namen Leoncico ‑ unruhig an Deck auf und nieder läuft und überall herumschnuppert. Niemand weiß, wem das mächtige Tier gehört und wie es an Bord gekommen. Schließlich fällt noch auf, dass der Hund von einer beson­ders großen Proviantkiste nicht wegzubringen ist, welche am letzten Tage an Bord geschafft wurde. Aber siehe, da tut sich unvermuteterweise diese Kiste von selber auf, und aus ihr klimmt, wohlgerüstet mit Schwert und Helm und Schild, wie Santiago, der Heilige Kastiliens, ein etwa fünfunddreißigjähriger Mann. Es ist Vasco Nuñez de Bal­boa, der auf solche Art die erste Probe seiner erstaunlichen Verwegenheit und Findigkeit gibt. In Jerez de los Caballeros aus adeliger Familie geboren, war er als einfacher Sol­dat mit Rodrigo de Bastidas in die neue Welt gesegelt und schließlich nach manchen Irrfahrten mitsamt dem Schiff vor Española gestrandet. Vergebens hat der Gouverneur versucht, aus Nuñez de Balboa einen braven Kolonisten zu machen; nach wenigen Monaten hat er sein zugeteiltes Landgut im Stich gelassen und ist derart bankrott, dass er sich vor seinen Gläubigern nicht zu retten weiß. Aber während die andern Schuldner mit geballten Fäusten vom Strande her auf die Regierungsboote starren, die ihnen verunmöglichen, auf das Schiff Encisos zu flüchten, um­geht Nuñez de Balboa verwegen den Kordon des Diego Kolumbus, indem er sich in eine leere Proviantkiste ver­steckt und von Helfershelfern an Bord tragen lässt, wo man im Tumult der Abreise der frechen List nicht gewahr wird. Erst als er das Schiff so weit von der Küste weiß, dass man um seinetwillen nicht zurücksteuern wird, mel­det sich der blinde Passagier. Jetzt ist er da.

Der » Bachiller< Enciso ist ein Mann des Rechts und hat, wie Rechtsgelehrte meist, wenig Sinn für Romantik. Als Alcalde, als Polizeimeister der neuen Kolonie, will er dort Zechpreller und dunkle Existenzen nicht dulden. Barsch erklärt er darum Nuñez de Balboa, er denke nicht daran, ihn mitzunehmen, sondern werde ihn an der nächsten Insel, wo sie vorbeikämen, gleichgültig, ob sie bewohnt sei oder unbewohnt, am Strande absetzen.

Doch es kam nicht so weit. Denn noch während das Schiff nach der Castilia del Oro steuert, begegnet ihm ‑ein Wunder in der damaligen Zeit, wo im ganzen ein paar Dutzend Schiffe auf diesen noch unbekannten Meeren fahren ‑ ein stark bemanntes Boot, geführt von einem Mann, dessen Namen bald durch die Welt hallen wird, Francisco Pizarro. Seine Insassen kommen von Encisos Kolonie San Sebastian, und zuerst hält man sie für Meute­rer, die ihren Posten eigenmächtig verlassen haben. Aber zu Encisos Entsetzen berichten sie: es gibt kein San Seba­stian mehr, sie selbst sind die letzten der einstigen Kolo­nie, der Kommandant Ojeda hat sich mit einem Schiffe davongemacht, die übrigen, die nur zwei Brigantinen be­saßen, mussten warten, bis sie auf siebzig Personen herab­gestorben waren, um in diesen beiden kleinen Booten Platz zu finden. Von diesen Brigantinen wiederum ist eine gescheitert; die vierunddreißig Mann Pizarros sind die letzten Oberlebenden der Castilia del Oro. Wohin nun? Encisos Leute haben nach den Erzählungen Pizarros we­nig Lust, sich dem fürchterlichen Sumpfklima der ver­lassenen Siedlung und den Giftpfeilen der Eingeborenen auszusetzen; nach Española wieder zurückzukehren scheint ihnen die einzige Möglichkeit. In diesem gefährlichen Augenblick tritt plötzlich Vasco Nuñez de Balboa vor. Er kenne von seiner ersten Reise mit Rodrigo de Ba­stidas, erklärte er, die ganze Küste Zentralamerikas, und er erinnere sich, dass sie damals einen Ort namens Darien am Ufer eines goldhaltigen Flusses gefunden hätten, wo freundliche Eingeborene wären. Dort und nicht an dieser Stätte des Unglücks solle man die neue Niederlassung gründen.

Sofort erklärt sich die ganze Mannschaft für Nuñez de Balboa. Seinem Vorschlag gemäß steuert man nach Da­rien an dem Isthmus von Panama, richtet dort zunächst die übliche Schlächterei unter den Eingeborenen an, und da sich unter der geraubten Habe auch Gold findet, be­schließen die Desperados, hier eine Siedlung zu beginnen, und nennen dann in frommer Dankbarkeit die neue Stadt Santa Maria de la Antigua del Darien.

 

 

Gefährlicher Aufstieg  

Bald wird der unglückliche Financier der Kolonie, der Bachiller Enciso, es schwer bereuen, die Kiste mit dem darin befindlichen Nuñez de Balboa nicht rechtzeitig über Bord geworfen zu haben, denn nach wenigen Wochen hat dieser verwegene Mann alle Macht in Händen. Als Rechtsgelehrter aufgewachsen in der Idee von Zucht und Ordnung, versucht Enciso in seiner Eigenschaft eines Al­calde mayor des zur Zeit unauffindbaren Gouverneurs die Kolonie zugunsten der spanischen Krone zu verwalten und erlässt in der erbärmlichen Indianerhütte genauso sau­ber und streng seine Edikte, als säße er in seiner Juristen­stube zu Sevilla. Er verbietet mitten in dieser von Men­schen noch nie betretenen Wildnis den Soldaten, von den Eingeborenen Gold zu erhandeln, weil dies ein Reservat der Krone sei, er versucht dieser zuchtlosen Rotte Ordnung und Gesetz aufzuzwingen, aber aus Instinkt halten die Abenteurer zum Mann des Schwertes und empören sich gegen den Mann der Feder. Bald ist Balboa der wirk­liche Herr der Kolonie: Enciso muss, um sein Leben zu retten, fliehen, und wie nun Nicuesa, einer der vom Kö­nig eingesetzten Gouverneure der Terra firma, endlich kommt, um Ordnung zu schaffen, lässt ihn Balboa über­haupt nicht landen, und der unglückliche Nicuesa, verjagt aus dem ihm vom König verliehenen Lande, ertrinkt bei der Rückfahrt.

Nun ist Nuñez de Balboa, der Mann aus der Kiste, Herr der Kolonie. Aber trotz seines Erfolges hat er kein sehr behagliches Gefühl. Denn er hat offene Rebellion gegen den König begangen und auf Pardon um so weniger zu hoffen, als der eingesetzte Gouverneur durch seine Schuld den Tod gefunden hat. Er weiß, dass der geflüchtete En­ciso mit seiner Anklage auf dem Wege nach Spanien ist und früher oder später über seine Rebellion Gericht gehal­ten werden muss. Aber immerhin: Spanien ist weit, und ihm bleibt, bis ein Schiff zweimal den Ozean durchfahren hat, reichlich Zeit. Ebenso klug als verwegen, sucht er das einzige Mittel, um seine usurpierte Macht so lange als möglich zu behaupten. Er weiß, dass in jener Zeit Erfolg jedes Verbrechen rechtfertigt und eine kräftige Abliefe­rung von Gold an den königlichen Kronschatz jedes Straf­verfahren beschwichtigen oder hinauszögern kann; Gold also zuerst schaffen, denn Gold ist Macht! Gemeinsam mit Francisco Pizarro unterjocht und beraubt er die Ein­geborenen der Nachbarschaft, und mitten in den üblichen Schlächtereien gelingt ihm ein entscheidender Erfolg. Einer der Kaziken, namens Careta, den er heimtückisch und unter gröblichster Verletzung der Gastfreundschaft überfallen hat, schlägt ihm, schon zum Tode bestimmt, vor, er möge doch lieber, statt sich die Indios zu Feinden zu machen, ein Bündnis mit seinem Stamme schließen, und bietet ihm als Unterpfand der Treue seine Tochter an. Nuñez de Balboa erkennt sofort die Wichtigkeit, einen verlässlichen und mächtigen Freund unter den Eingebore­nen zu haben; er nimmt das Angebot Caretas an, und, was noch erstaunlicher ist, er bleibt jenem indianischen Mäd­chen bis zu seiner letzten Stunde auf das zärtlichste zuge­tan. Gemeinsam mit dem Kaziken Careta unterwirft er alle Indios der Nachbarschaft und erwirbt solche Autori­tät unter ihnen, dass schließlich auch der mächtigste Häuptling, namens Comagre, ihn ehrerbietig zu sich lädt.

Dieser Besuch bei dein mächtigen Häuptling bringt die welthistorische Entscheidung im Leben Vasco Nuñez de Balboas, der bisher nichts als ein Desperado und ver­wegener Rebell gegen die Krone gewesen und dem Gal­gen oder der Axt von den kastilischen Gerichten be­stimmt. Der Kazike Comagre empfängt ihn in einem weiträumigen, steinernen Haus, das durch seinen Reich­tum Vasco Nuñez in höchstes Erstaunen versetzt, und un­aufgefordert schenkt er dem Gastfreund viertausend Un­zen Gold. Aber nun ist die Reihe des Staunens an dem Kaziken. Denn kaum haben die Himmelssöhne, die mächtigen, gottgleichen Fremden, die er mit so hoher Re­verenz empfangen, das Gold erblickt, so ist ihre Würde dahin. Wie losgekettete Hunde fahren sie aufeinander los, Schwerter werden gezogen, Fäuste geballt, sie schreien, sie toben gegeneinander, jeder will seinen besonderen Teil an dem Gold. Staunend und verächtlich sieht der Kazike das Toben: Es ist das ewige Staunen aller Natur­kinder an allen Enden der Erde über die Kulturmenschen, denen eine Handvoll gelbes Metall kostbarer erscheint als alle geistigen und technischen Errungenschaften ihrer Kultur. Schließlich richtet der Kazike an sie das Wort, und mit gierigem Schauer vernehmen die Spanier, was der Dol­metsch übersetzt. Wie sonderbar, sagt Comagre, dass ihr euch wegen solcher Nichtigkeiten untereinander streitet, dass ihr wegen eines so gewöhnlichen Metalles euer Leben den schwersten Unbequemlichkeiten und Gefahren aus­setzt. Dort drüben, hinter diesen Bergen liegt eine mäch­tige See, und alle Flüsse, die in diese See fließen, führen Gold mit sich. Ein Volk wohnt dort, das in Schiffen mit Segeln und Rudern wie die euren fährt, und seine Könige essen und trinken aus goldenen Gefäßen. Dort könnt ihr dieses gelbe Metall finden, soviel wie ihr begehrt. Es ist ein gefährlicher Weg, denn sicher werden euch die Häupt­linge den Durchgang verweigern. Aber es ist nur ein Weg von wenigen Tagereisen.

Vasco Nuñez de Balboa fühlt sein Herz getroffen. End­lich ist die Spur des sagenhaften Goldlandes gefunden, von dem sie seit Jahren und Jahren träumen; an allen Or­ten, im Süden und Norden haben es seine Vorgänger er­spähen wollen, und nun liegt es bloß einige Tagereisen weit, wenn dieser Kazike wahr berichtet hat. Endlich ist zugleich auch die Existenz jenes andern Ozeans verbürgt, zu dem Kolumbus, Cabot, Corereal, alle die großen und berühmten Seefahrer, vergeblich den Weg gesucht haben: damit ist eigentlich auch der Weg um den Erdball ent­deckt. Wer als erster dies neue Meer erschaut und für sein Vaterland in Besitz nimmt, dessen Name wird nie mehr auf der Erde vergehen. Und Balboa erkennt die Tat, die er tun muss, um sich freizukaufen von aller Schuld und un­vergängliche Ehre sich zu erwerben: als erster den Isth­mus überqueren zum Mar del Sur, zum Südmeer, das nach Indien führt, und das neue Ophir für die spanische Krone erobern. Mit dieser Stunde im Hause des Kaziken Comagre ist sein Schicksal entschieden. Von diesem Au­genblick an hat das Leben dieses zufälligen Abenteurers einen hohen, einen überzeitlichen Sinn.

 

 

Flucht in die Unsterblichkeit  

Kein größeres Glück im Schicksal eines Menschen, als in der Mitte des Lebens, in den schöpferischen Mannesjah­ren, seine Lebensaufgabe entdeckt zu haben. Nuñez de Balboa weiß, was für ihn auf dem Spiele steht ‑ erbärm­licher Tod am Schafott oder Unsterblichkeit. Zunächst sich einmal Frieden mit der Krone erkaufen, seine schlimme Tat, die Usurpierung der Macht, nachträglich legitimieren und legalisieren! Deshalb sendet der Rebell von gestern als allereifrigster Untertan an den königlichen Schatzhalter auf Española, Pasamonte, nicht nur von dem Geldgeschenk Comagres das gesetzlich der Krone gehö­rige Fünftel, sondern, besser erfahren in den Praktiken der Welt als der dürre Rechtsgelehrte Enciso, fügt er der offi­ziellen Sendung noch privatim eine reichliche Geldspende an den Schatzmeister bei mit der Bitte, er möge ihn in seinem Amte als Generalkapitän der Kolonie bestätigen. Dies zu tun hat der Schatzhalter Pasamonte zwar keinerlei Befugnis, jedoch für das gute Gold schickt er Nuñez de Balboa ein provisorisches und in Wahrheit wertloses Do­kument. Gleichzeitig hat Balboa, der sich nach allen Sei­ten sichern will, aber auch zwei seiner verlässlichsten Leute nach Spanien gesandt, damit sie bei Hofe von seinen Verdiensten um die Krone erzählten und die wichtige Botschaft meldeten, die er dem Kaziken abgelockt habe. Er brauche, lässt Vasco Nuñez de Balboa nach Sevilla mel­den, nur eine Truppe von tausend Mann; mit ihr mache er sich anheischig, für Kastilien so viel zu tun wie noch nie ein Spanier vor ihm. Er verpflichte sich, das neue Meer zu entdecken und das endlich gefundene Goldland zu gewin­nen, das Kolumbus vergebens versprochen und das er, Balboa, erobern werde.

Alles scheint sich nun für den verlorenen Menschen, den Rebellen und Desperado, zum Guten gewendet zu haben. Aber das nächste Schiff aus Spanien bringt schlimme Kunde. Einer seiner Helfershelfer bei der Rebellion, den er seinerzeit hinübergeschickt, um die Anklagen des beraubten Enciso bei Hofe zu entkräften, meldet, die Sache stünde für ihn gefährlich, und sogar le­bensgefährlich. Der geprellte »Bachiller ist mit seiner Klage gegen den Räuber seiner Macht vor dem spani­schen Gericht durchgedrungen und Balboa verurteilt, ihm Entschädigung zu leisten. Die Botschaft dagegen von der Lage des nahen Südmeers, die ihn hätte retten können, sie sei noch nicht eingelangt; jedenfalls werde finit dem nächsten Schiff eine Gerichtsperson einlangen, um Bal­boa zur Rechenschaft für seinen Aufruhr zu ziehen und ihn entweder an Ort und Stelle abzuurteilen oder in Ket­ten nach Spanien zurückzuführen.

Vasco Nuñez de Balboa begreift, dass er verloren ist. Seine Verurteilung ist erfolgt, ehe man seine Nachricht über das nahe Südmeer und die goldene Küste erhalten hat. Selbstverständlich wird man sie ausnützen, während sein Kopf in den Sand rollt ‑ irgendein anderer wird seine Tat, die Tat, von der er träumte, vollbringen; er selbst hat nichts mehr von Spanien zu erhoffen. Man weiß, dass er den rechtmäßigen Gouverneur des Königs in den Tod ge­trieben, dass er den Alcalden eigenmächtig aus dem Amte gejagt ‑ gnädig wird er das Urteil noch nennen müssen, wenn es ihm bloß Gefängnis auferlegt und er nicht am Richtblock seine Verwegenheit büßen muss. Auf mäch­tige Freunde kann er nicht rechnen, denn er hat selbst keine Macht mehr, und sein bester Fürsprecher, das Gold, hat noch zu leise Stimme, um ihm Gnade zu sichern. Nur eines kann ihn jetzt retten vor der Strafe für seine Kühn­heit ‑ noch größere Kühnheit. Wenn er das andere Meer und das neue Ophir entdeckt, noch bevor die Rechtsper­sonen einlangen und ihre Häscher ihn fassen und fesseln, kann er sich retten. Nur eine Form der Flucht ist hier am Ende der bewohnten Welt für ihn möglich, die Flucht in eine grandiose Tat, die Flucht in die Unsterblichkeit.

So beschließt Nuñez de Balboa, auf die von Spanien erbetenen tausend Mann für die Eroberung des unbe­kannten Ozeans nicht zu warten und ebenso wenig auf das Eintreffen der Gerichtspersonen. Lieber mit wenigen gleich Entschlossenen das Ungeheure wagen! Lieber in Ehren sterben für eines der kühnsten Abenteuer aller Zei­ten, als schmachvoll mit gebundenen Händen auf das Schafott geschleift zu werden. Nuñez de Balboa ruft die Kolonie zusammen, erklärt, ohne die Schwierigkeiten zu verschweigen, seine Absicht, die Landenge zu überque­ren, und fragt, wer ihm folgen wolle. Sein Mut ermutigt die andern. Hundertneunzig Soldaten, beinahe die ganze wehrfähige Mannschaft der Kolonie, erklären sich bereit. Ausrüstung ist nicht viel zu besorgen, denn diese Leute leben ohnehin in ständigem Krieg. Und am i. September 1513 beginnt, um dem Galgen oder dem Kerker zu ent­fliehen, Nuñez de Balboa, Held und Bandit, Abenteurer und Rebell, seinen Marsch in die Unsterblichkeit.

 

Unvergänglicher Augenblick  

Die Überquerung der Landenge von Panama beginnt in jener Provinz Coyba, dem kleinen Reich des Kaziken Ca­reta, dessen Tochter Balboas Lebensgefährtin ist; Nuñez de Balboa hat, wie sich später erweisen wird, nicht die engste Stelle gewählt und durch diese Unwissenheit den gefährlichen Übergang um einige Tage verlängert. Aber für ihn musste es vor allem wichtig sein, bei einem solchen verwegenen Abstoß ins Unbekannte für Nachschub oder Rückzug die Sicherung eines befreundeten Indianerstam­mes zu haben. In zehn großen Kanus setzt die Mannschaft von Daricn nach Coyba über, hundertneunzig mit Speeren, Schwertern, Arkebusen und Armbrüsten ausgerü­stete Soldaten, begleitet von einer stattlichen Rotte der gefürchteten Bluthunde. Der verbündete Kazike stellt seine Indios als Tragtiere und Führer bei, und schon am G. September beginnt jener ruhmreiche Marsch über den Isthmus, der selbst an die Willenskraft so verwegener und erprobter Abenteurer ungeheure Anforderungen stellt. In erstickender, erschlaffender Äquatorglut müssen die Spa­nier zuerst die Niederungen durchqueren, deren sumpfi­ger, fieberschwangerer Boden noch Jahrhunderte später beim Bau des Panamakanals viele Tausende hingemordet hat. Von der ersten Stunde an muss mit Axt und Schwert der Weg ins Unbetretene durch den giftigen Dschungel der Lianen gehauen werden. Wie durch ein ungeheures grünes Bergwerk bahnen die ersten der Truppe den an­dern durch das Dickicht einen schmalen Stollen, den dann Mann hinter Mann in endlos langer Reihe die Armee des Konquistadoren durchschreitet, ständig die Waffen zur Hand, immer, Tag und Nacht, die Sinne wachsam ge­spannt, um einen plötzlichen Oberfall der Eingeborenen abzuwehren. Erstickend wird in der schwülen dunstigen Dunkelheit der feuchtgewölbten Baumriesen, über denen mitleidslose Sonne brennt, die Hitze. Schweißbedeckt und mit verdurstenden Lippen schleppt sich in ihren schweren Rüstungen die Truppe Meile um Meile weiter: dann brechen wieder plötzlich orkanische Regengüsse herab, kleine Bäche werden iin Nu zu reißenden Flüssen, die entweder durchwatet werden müssen oder auf rasch von den Indios improvisierten schwankenden Brücken aus Bast überquert. Als Zehrung haben die Spanier nichts als eine Handvoll Mais; übernächtig, hungrig, durstig, umschwirrt von Myriaden stechender, blutsaugender In­sekten, arbeiten sie sich vorwärts mit von Dornen zerris­senen Kleidern und wunden Füßen, die Augen fiebrig und die Wangen verschwollen von den surrenden Mückenstichen, ruhlos bei Tag, schlaflos bei Nacht und bald schon vollkommen erschöpft. Schon nach der ersten Marsch­woche kann ein Großteil der Mannschaft den Strapa­zen nicht mehr standhalten, und Nuñez de Balboa, der weiß, dass die eigentlichen Gefahren ihrer erst warten, ordnet an, alle Fieberkranken und Maroden mögen lie­ber zurückbleiben. Nur mit den Auserlesensten seiner Truppe will er das entscheidende Abenteuer wagen.

Endlich beginnt das Terrain anzusteigen. Lichter wird der Dschungel, der nur in den sumpfigen Niederungen seine ganze tropische Üppigkeit zu entfalten vermag. Aber nun, da der Schatten sie nicht mehr schützt, glüht grell und scharf die steile Äquatorsonne auf ihre schwe­ren Rüstungen nieder. Langsam und in kurzen Etappen vermögen die Ermatteten Stufe um Stufe das Hügelland zu jener Bergkette emporzuklimmen, welche wie ein steinernes Rückgrat die schmale Spanne zwischen den beiden Meeren trennt. Allmählich wird der Blick freier, nächtens erfrischt sich die Luft. Nach achtzehntägigem heroischem Mühen scheint die schwerste Schwierigkeit überwunden; schon erhebt sich vor ihnen der Kamm des Gebirges, von dessen Gipfel man nach der Aussage der indianischen Führer beide Ozeane, den Atlantischen und den noch unbekannten und unbenannten Pazifischen überblicken kann. Aber gerade nun, wo der zähe tücki­sche Widerstand der Natur endgültig besiegt scheint, stellt sich ihnen ein neuer Feind entgegen, der Kazike je­ner Provinz, um mit Hunderten seiner Krieger den Fremden den Durchgang zu sperren. Im Kampf mit In­dios ist Nuñez de Balboa reichlich erprobt. Es genügt, eine Salve aus den Arkebusen abzufeuern, und wieder er­weist der künstliche Blitz und Donner seine bewährte Zauberkraft über die Eingeborenen. Schreiend flüchten die Erschreckten davon, gehetzt von den nachstürmen­den Spaniern und den Bluthunden. Aber statt sich des leichten Sieges zu freuen, entehrt ihn Balboa wie alle spa­nischen Konquistadoren durch erbärmliche Grausamkeit, indem er eine Anzahl wehrloser, gebundener Gefangener –Ersatz für Stierkampf und Gladiatorenspiel‑ lebend von der Koppel der hungrigen Bluthunde zerreißen, zerfetzen und zerfleischen lässt. Eine widrige Schlächterei schändet die letzte Nacht vor Nuñez de Balboas unsterblichem Tag.

Einmalige unerklärliche Mischung in Charakter und Art dieser spanischen Konquistadoren. Fromm und gläu­big, wie nur jemals Christen waren, rufen sie Gott aus inbrünstiger Seele an und begehen zugleich in seinem Namen die schändlichsten Unmenschlichkeiten der Ge­schichte. Fähig zu den herrlichsten und heroischen Lei­stungen des Mutes, der Aufopferung, der Leidensfähig­keit, betrügen und bekämpfen sie sich untereinander in der schamlosesten Weise und haben doch wieder inmitten ihrer Verächtlichkeit ein ausgeprägtes Gefühl für Ehre und einen wunderbaren, wahrhaft bewundernswerten Sinn für die historische Größe ihrer Aufgabe. Derselbe Nuñez de Balboa, der am Abend zuvor unschuldige, ge­fesselte Gefangene wehrlos den Hetzhunden vorgewor­fen und vielleicht die noch von frischem Menschenblut triefenden Lefzen der Bestien zufrieden gestreichelt, ist sich genau der Bedeutung seiner Tat in der Geschichte der Menschheit gewiss und findet im entscheidenden Augen­blick eine jener großartigen Gesten, die unvergesslich blei­ben durch die Zeiten. Er weiß, dieser zs. September wird ein welthistorischer Tag sein, und finit wunderbarem spa­nischem Pathos bekundet dieser harte, unbedenkliche Abenteurer, wie voll er den Sinn seiner überzeitlichen Sendung verstanden.

Großartige Geste Balboas: am Abend, unmittelbar nach dem Blutbad, hat ihm einer der Eingeborenen einen nahen Gipfel gewiesen und gekündet, von dessen Höhe könne man schon das Meer, das unbekannte Mar del Sur, erschauen. Sofort trifft Balboa seine Anordnungen. Er lässt die Verwundeten und Erschöpften in dem geplünder­ten Dorf und befiehlt der noch marschfähigen Mann­schaft ‑ siebenundsechzig sind es noch im ganzen von den einstigen hundertneunzig, mit denen er in Darien den Marsch angetreten ‑, jenen Berg hinanzusteigen. Gegen zehn Uhr morgens sind sie dem Gipfel nahe. Nur eine kleine kahle Kuppe ist noch zu erklimmen, dann muss der Blick sich ins Unendliche weiten.

In diesem Augenblick befiehlt Balboa der Mannschaft, haltzumachen. Keiner soll ihm folgen, denn diesen ersten Blick auf den unbekannten Ozean will er mit keinem tei­len. Allein und einzig will er für ewige Zeit der erste Spa­nier, der erste Europäer, der erste Christ gewesen sein und bleiben, der, nachdem er den einen riesigen Ozean unseres Weltalls, den Atlantischen, durchfahren, nun auch den andern, den noch unbekannten Pazifischen, er­blickt. Langsam, pochenden Herzens, tief durchdrungen von der Bedeutung des Augenblicks, steigt er empor, die Fahne in der Linken, das Schwert in der Rechten, einsame Silhouette in dem ungeheuren Rund. Langsam steigt er empor, ohne sich zu beeilen, denn das wahre Werk ist schon getan. Nur ein paar Schritte noch, weniger, immer weniger, und wirklich, nun da er am Gipfel angelangt ist, eröffnet sich vor ihm ungeheurer Blick. Hinter den abfal­lenden Bergen, den waldig und grün niedersinkenden Hügeln, liegt endlos eine riesige, metallen spiegelnde Scheibe, das Meer, das Meer, das neue, das unbekannte, das bisher nur geträumte und nie gesehene, das sagen­hafte, seit Jahren und Jahren von Kolumbus und allen sei­nen Nachfahren vergebens gesuchte Meer, dessen Wellen Amerika, Indien und China umspülen. Und Vasco Nu­ñez de Balboa schaut und schaut und schaut, stolz und selig in sich das Bewusstsein eintrinkend, dass sein Auge das erste eines Europäers ist, in dem sich das unendliche Blau dieses Meeres spiegelt.

Lange und ekstatisch blickt Vasco Nuñez de Balboa in die Weite. Dann erst ruft er die Kameraden heran, seine Freude, seinen Stolz zu teilen. Unruhig, erregt, keuchend und schreiend klimmen, klettern, laufen sie den Hügel empor, starren und staunen und deuten hin mit begeister­ten Blicken. Plötzlich stimmt der begleitende Pater An­dres de Vara das Te Deum laudamus an, und sofort stockt das Lärmen und Schreien; alle die harten und rauhen Stimmen dieser Soldaten, Abenteurer und Banditen ver­einigen sich zum frommen Choral. Staunend sehen die Indios zu, wie auf ein Wort des Priesters hin sie einen Baum niederschlagen, um ein Kreuz zu errichten, in des­sen Holz sie die Initialen des Namens des Königs von Spa­nien eingraben. Und wie nun dieses Kreuz sich erhebt, ist es, als wollten seine beiden hölzernen Arme beide Meere, den Atlantischen und Pazifischen Ozean, mit allen ihren unsichtbaren Fernen erfassen.

Inmitten des fürchtigen Schweigens tritt Nuñez de Bal­boa vor und hält eine Ansprache an seine Soldaten. Sie täten recht, Gott zu danken, der ihnen diese Ehre und Gnade gewährt, und ihn zu bitten, dass er weiterhin ihnen helfen möge, diese See und alle diese Länder zu erobern. Wenn sie ihm weiter getreu folgen wollten wie bisher, so würden sie als die reichsten Spanier aus diesem neuen In­dien wiederkehren. Feierlich schwenkt er die Fahne nach allen vier Winden, um für Spanien alle Fernen in Besitz zu nehmen, welche diese Winde umfahren. Dann ruft er den Schreiber, Andres de Valderrabano, dass er eine Urkunde aufsetze, welche diesen feierlichen Akt für alle Zeiten ver­zeichnet. Andres de Valderrabano entrollt ein Pergament, er hat es in verschlossenem Holzschrein mit Tintenbehäl­ter und Schreibekiel durch den Urwald geschleppt, und fordert alle die Edelleute und Ritter und Soldaten auf los Caballeros e Hidalgos y hombres de bien ‑, » die bei der Entdeckung des Südmeers, des Mar del Sur, durch den erhabenen und hochverehrten Kapitän Vasco Nuñez de Balboa, Gouverneur seiner Hoheit, anwesend gewesen sind«, zu bestätigen, dass » dieser Herr Vasco Nuñez es war, der als erster dieses Meer gesehen und es den Nach­folgenden gezeigt«.

Dann steigen die siebenundsechzig von dem Hügel nieder, und mit diesem 25. September 1513 weiß die Menschheit um den letzten, bisher unbekannten Ozean der Erde.

 

Gold und Perlen  

Nun ist die Gewissheit gewonnen. Sie haben das Meer ge­sehen. Aber nun herab an seine Küste, die feuchte Flut fühlen, sie antasten, sie fühlen, sie schmecken und Beute raffen von ihrem Strand! Zwei Tage dauert der Abstieg, und um in Hinkunft den raschesten Weg vom Gebirge zum Meer zu kennen, teilt Nuñez de Balboa seine Mann­schaft in einzelne Gruppen. Die dritte dieser Gruppen un­ter Alonzo Martin erreicht zuerst den Strand, und so sehr sind sogar die einfachen Soldaten dieser Abenteurer­gruppe schon von der Eitelkeit des Ruhms, von diesem Durst nach Unsterblichkeit durchdrungen, dass sogar der simple Mann Alonzo Martin sich sofort vom Schreiber schwarz auf weiß bescheinigen lässt, der erste gewesen zu sein, der seinen Fuß und seine Hand in diesen noch na­menlosen Gewässern genetzt. Erst nachdem er so seinem kleinen Ich ein Stäubchen Unsterblichkeit eingetan, er­stattet er Balboa die Meldung, er habe das Meer erreicht, seine Flut mit eigener Hand ertastet. Sofort rüstet Balboa zu neuer pathetischer Geste. Am nächsten Tage, dem Ka­lendertag des heiligen Michael, erscheint er, von bloß zweiundzwanzig Gefährten begleitet, an dem Strande, um selbst wie Sankt Michael, gewaffnet und gegürtet, in feierlicher Zeremonie Besitz von dem neuen Meere zu nehmen. Nicht sofort schreitet er in die Flut, sondern wie ihr Herr und Gebieter wartet er hochmütig, unter einem Baume ausruhend, bis die steigende Flut ihre Welle bis zu ihm wirft und wie ein gehorsamer Hund mit der Zunge seine Füße umschmeichelt. Dann erst steht er auf, wirft den Schild auf den Rücken, dass er wie ein Spiegel in der Sonne glänzt, fasst in eine Hand sein Schwert, in die an­dere die Fahne Kastiliens mit dem Bildnis der Mutter Got­tes und schreitet in das Wasser hinein. Erst wie die Wellen ihn bis zu den Hüften umspülen, er ganz eingetan ist in dies große fremde Gewässer, schwingt Nuñez de Balboa, bisher Rebell und Desperado, nun treuester Diener seines Königs und Triumphator, das Banner nach allen Seiten und ruft dazu mit lauter Stimme: »Vivant die hohen und mächtigen Monarchen Ferdinand und Johanna von Kasti­lien, Leon und Aragon, in deren Namen und zugunsten der königlichen Krone von Kastilien ich wirklichen und körperlichen und dauernden Besitz nehme von allen die­sen Meeren und Erden und Küsten und Häfen und Inseln, und ich schwöre, wenn irgendein Fürst oder anderer Ka­pitän, Christ oder Heide von welch immer einem Glau­ben oder Stand irgendein Recht auf diese Länder und Meere erheben wollte, sie zu verteidigen im Namen der Könige von Kastilien, deren Eigentum sie sind, jetzt und für alle Zeit, solange die Welt dauert und bis zum Tage des Jüngsten Gerichts. «

Alle Spanier wiederholen den Eid, und ihre Worte überdröhnen für einen Augenblick das laute Brausen der Flut. Jeder netzt seine Lippe mit dem Meerwasser, und abermals nimmt der Schreiber Andres de Valderrabano Akt von der Besitzergreifung und beschließt sein Doku­ment mit den Worten: »Diese zweiundzwanzig sowie der Schreiber Andres de Valderrabano waren die ersten Chri­sten, die ihren Fuß in das Mar del Sur setzten, und alle probten sie mit ihren Händen das Wasser und netzten da­mit den Mund, um zu sehen, ob es Salzwasser sei wie jenes des andern Meeres. Und als sie sahen, dass dem so war, sagten sie Gott ihren Dank. «

Die große Tat ist vollbracht. Nun gilt es noch irdischen Nutzen zu ziehen aus dem heldischen Unterfangen. Bei einigen der Eingeborenen erbeuten oder ertauschen die Spanier etwas Gold. Aber neue Überraschung wartet ihrer inmitten ihres Triumphs. Denn ganze Hände voll kostbarer Perlen, die auf den nahen Inseln verschwende­risch reich gefunden werden, bringen ihnen die Indios heran, darunter eine, die »Pellegrina« genannt, die Cer­vantes und Lope de Vega besungen, weil sie die Königs­krone von Spanien und England als eine der schönsten aller Perlen geschmückt. Alle Taschen, alle Säcke stopfen die Spanier voll mit diesen Kostbarkeiten, die hier nicht viel mehr gelten als Muscheln und Sand, und als sie gierig weiter fragen nach dem ihnen wichtigsten Dinge der Erde, nach Gold, deutet einer der Kaziken nach Süden hinüber, wo die Linie der Berge weich in den Horizont verschwimmt. Dort, erklärt er, liege ein Land mit unermesslichen Schätzen, die Herrscher tafelten aus goldenen Gefäßen, und große vierbeinige Tierees sind die Lamas, die der Kazike meint ‑ schleppten die herrlichsten Lasten in die Schatzkammer des Königs. Und er nennt den Na­men des Landes, das südlich im Meer und hinter den Ber­gen liegt. Es klingt wie » Birú«, melodisch und fremd.

Vasco Nuñez de Balboa starrt der ausgebreiteten Hand des Kaziken nach hinüber in die Ferne, wo die Berge sich blaß in den Himmel verlieren. Das weiche, verführerische Wort » Birú« hat sich ihm sofort in die Seele geschrieben. Unruhig hämmert sein Herz. Zum zweitenmal in seinem Leben hat er unverhofft große Verheißung empfangen.

Die erste Botschaft, die Botschaft Comagres von dem nahen Meere, sie hat sich erfüllt. Er hat den Strand der Perlen gefunden und das Mar del Sur, vielleicht wird ihm auch noch die zweite gelingen, die Entdeckung, die Eroberung des Inkareiches, des Goldlandes dieser Erde.

 

Selten gewähren die Götter.....  

Sehnsüchtigen Blickes starrt Nuñez de Balboa noch immer in die Ferne. Wie eine goldene Glocke schwingt das Wort »Birú«, »Peru«, ihm durch die Seele. Aber ‑schmerzlicher Verzicht! ‑ er darf diesmal weitere Erkun­dung nicht wagen. Mit zwei oder drei Dutzend abgemü­deter Männer kann man kein Reich erobern. Also zurück erst nach Darien und später einmal mit gesammelten Kräften auf dem nun gefundenen Wege nach dein neuen Ophir. Aber dieser Rückmarsch ist nicht minder be­schwerlich. Abermals müssen die Spanier sich durch den Dschungel kämpfen, abermals die Oberfälle der Eingebo­renen bestehen. Und es ist keine Kriegstruppe mehr, son­dern ein kleiner Trupp fieberkranker und mit letzter Kraft hinwankender Männer‑Balboa selbst ist dem Tode nahe und wird von den Indios in einer Hängematte getragen‑, der nach vier Monaten fürchterlichster Strapazen am i9. Januar 1514 wieder in Darien anlangt. Aber eine der größten Taten der Geschichte ist getan. Balboa hat sein Versprechen erfüllt, reich geworden ist jeder Teilnehmer, der sich mit ihm ins Unbekannte wagte; seine Soldaten haben Schätze heimgebracht von der Küste des Südmee­res wie niemals Kolumbus und die andern Konquistado­ren, und auch alle andern Kolonisten bekommen ihr Teil. Ein Fünftel wird der Krone bereitgestellt, und niemand verargt es dem Triumphator, dass er bei der Beuteteilung auch seinen Hund Leoncico zum Lohn dafür, dass er so wacker den unglücklichen Eingeborenen das Fleisch aus dem Leibe gefetzt, wie irgendeinen andern Krieger an der Belohnung teilnehmen und mit fünfhundert Goldpesos bedecken lässt. Kein einziger in der Kolonie bestreitet nach solcher Leistung mehr seine Autorität als Gouver­neur. Wie ein Gott wird der Abenteurer und Rebell gefei­ert, und mit Stolz kann er nach Spanien die Nachricht abfertigen, er habe seit Kolumbus die größte Tat für die kastilische Krone vollbracht. In steilem Aufstieg hat die Sonne seines Glücks alle Wolken durchbrochen, die bis­lang auf seinem Leben lasteten. Nun steht sie im Zenit.

Aber Balboas Glück hat nur kurze Dauer. Staunend drängt wenige Monate später, an einem strahlenden Junitage, die Bevölkerung von Darien an den Strand. Ein Se­gel hat aufgeleuchtet am Horizont, und schon dies ist wie ein Wunder an diesem verlorenen Winkel der Welt. Aber siehe, ein zweites taucht daneben auf, ein drittes, ein vier­tes, ein fünftes, und bald sind es zehn, nein fünfzehn, nein zwanzig, eine ganze Flotte, die auf den Hafen zusteuert. Und bald erfahren sie: all dies hat Nuñez de Balboas Brief bewirkt, aber nicht die Botschaft seines Triumphes ‑ die ist noch nicht in Spanien eingelangt ‑, sondern jene frü­here Nachricht, in der er zum erstenmal den Bericht des Kaziken von dem nahen Südmeer und dem Goldland weitergegeben und um eine Armee von tausend Mann gebeten, um diese Länder zu erobern. Für diese Expedi­tion hat die spanische Krone nicht gezögert, eine so ge­waltige Flotte auszurüsten. Aber keineswegs hat man in Sevilla und Barcelona daran gedacht, eine derart wich­tige Aufgabe einem so übel beleumdeten Abenteurer und Rebellen wie Vasco Nuñez de Balboa anzuvertrauen. Ein eigener Gouverneur, ein reicher, adliger, hochangesehe­ner, sechzigjähriger Mann, Pedro Arias Dávila, meist Pedrarias genannt, wird mitgesandt, um als Gouverneur des Königs endlich Ordnung in der Kolonie zu schaffen, Justiz für alle bisher begangenen Vergehen zu üben, jenes Südmeer zu finden und das verheißene Goldland zu erobern.

Nun ergibt sich eine ärgerliche Situation für Pedrarias. Er hat einerseits den Auftrag, den Rebellen Nuñez de Balboa zur Verantwortung zu ziehen für die frühere Ver­jagung des Gouverneurs und ihn, falls seine Schuld erwie­sen ist, in Ketten zu legen oder zu justifizieren; er hat an­derseits den Auftrag, das Südmeer zu entdecken. Aber kaum, dass sein Boot an Land stößt, erfährt er, dass eben dieser Nuñez de Balboa, den er vor Gericht ziehen soll, die großartige Tat auf eigne Faust vollbracht, dass dieser Rebell den ihm zugedachten Triumph schon gefeiert und der spanischen Krone den größten Dienst seit der Entdeckung Amerikas geleistet hat. Selbstverständlich kann er einem solchen Mann jetzt nicht wie einem gemeinen Ver­brecher das Haupt auf den Block legen, er muss ihn höflich begrüßen, ihn aufrichtig beglückwünschen. Aber von diesem Augenblick an ist Nuñez de Balboa verloren. Nie wird Pedrarias dein Rivalen verzeihen, selbständig die Tat vollbracht zu haben, die er zu vollführen entsendet war und die ihm ewigen Ruhm durch die Zeiten gesichert hätte. Zwar muß er, um die Kolonisten nicht vorzeitig zu erbittern, den Hass gegen ihren Helden verbergen, die Untersuchung wird vertagt und sogar ein falscher Friede hergestellt, indem Pedrarias seine eigene Tochter, die noch in Spanien zurückgeblieben ist, Nuñez de Balboa verlobt. Aber sein Hass und seine Eifersucht gegen Balboa werden keineswegs gemildert, sondern nur noch gestei­gert, wie nun von Spanien, wo man endlich Balboas Tat erfahren, ein Dekret eintrifft, das dem ehemaligen Rebel­len den angemaßten Titel nachträglich verleiht, Balboa gleichfalls zum Adelantado ernennt und Pedrarias den Auftrag gibt, sich in jeder wichtigen Angelegenheit mit ihm zu beraten. Für zwei Gouverneure ist dieses Land zu klein, einer wird weichen müssen, einer von den bei­den untergehen. Vasco Nuñez de Balboa spürt, dass das Schwert über ihm hängt, denn in Pedrarias' Händen liegt die militärische Macht und die Justiz. So versucht er zum zweitenmal die Flucht, die ihm zum erstenmal so herrlich gelungen, die Flucht in die Unsterblichkeit. Er ersucht Pedrarias, eine Expedition ausrüsten zu dürfen, um die Küste am Südmeer zu erkunden und in weiterem Um­kreis zu erobern. Die geheime Absicht des alten Rebellen aber ist, sich an dem andern Ufer des Meeres unabhängig zu machen von jeder Kontrolle, selbst eine Flotte zu bauen, Herr seiner eigenen Provinz zu werden und wo­möglich auch das sagenhafte Birú, dieses Ophir der Neuen Welt, zu erobern. Pedrarias stimmt hinterhältig zu. Geht Balboa bei dem Unternehmen zugrunde, um so besser. Gelingt ihm seine Tat, so wird noch immer Zeit sein, sich des allzu Ehrgeizigen zu entledigen.

Damit tritt Nuñez de Balboa seine neue Flucht in die Unsterblichkeit an; seine zweite Unternehmung ist vielleicht noch grandioser als die erste, wenn ihr auch nicht der gleiche Ruhm geschenkt ward in der Geschichte, die immer nur den Erfolgreichen rühmt. Diesmal überquert Balboa den Isthmus nicht nur mit seiner Mannschaft, son­dern lässt das Holz, die Bretter, die Segel, die Anker, die Winden für vier Brigantinen von Tausenden Eingebore­nen über die Berge schleppen. Denn, hat er einmal drüben eine Flotte, dann kann er aller Küsten sich bemächtigen, die Perleninseln erobern und Peru, das sagenhafte Peru. Aber diesmal ist das Schicksal gegen den Wagemutigen, und er findet unablässig neue Widerstände. Auf dem Marsch durch den feuchten Dschungel zerfressen Wür­mer das Holz, verfault langen die Bretter an und sind nicht zu brauchen. Ohne sich entmutigen zu lassen, lässt Balboa am Golf von Panama neue Stämme niederschla­gen und frische Bretter anfertigen. Seine Energie voll bringt wahre Wunder ‑ schon scheint alles gelungen, schon sind die Brigantinen gebaut, die ersten des Pazifi­schen Ozeans. Da schwemmt ein Tornadosturm die Flüsse, in denen sie fertiggestellt liegen, plötzlich riesen­haft an. Die fertigen Boote werden weggerissen und zer­schellen im Meer. Noch ein drittes Mal muss begonnen werden; und jetzt endlich gelingt es, zwei Brigantinen fertigzustellen. Nur noch zwei, nur noch drei braucht Balboa mehr, und er kann sich aufmachen und das Land erobern, von dem er träumt bei Tag und Nacht, seit jener Kazike damals mit ausgebreiteter Hand nach Süden ge­deutet und er zum erstenmal das verführerische Wort »Birú« vernommen. Ein paar tapfere Offiziere noch nachkommen lassen, einen guten Nachschub an Mann­schaften anfordern, und er kann sein Reich gründen! Nur ein paar Monate noch, nur ein wenig Glück zu der innern Verwegenheit, und nicht Pizarro müsste die Weltgeschichte den Besieger der Inkas, den Eroberer Perus nennen, sondern Nuñez de Balboa. Aber selbst gegen seine Lieblinge zeigt sich das Schicksal nie allzu großmütig. Selten gewähren die Götter dem Sterblichen mehr als eine einzige unsterbliche Tat.

 

Der Untergang  

Mit eiserner Energie hat Nuñez de Balboa sein großes Unternehmen vorbereitet. Aber gerade das kühne Gelin­gen schafft ihm Gefahr, denn das argwöhnische Auge Pedrarias' beobachtet beunruhigt die Absichten seines Untergebenen. Vielleicht ist ihm durch Verrat Nachricht gekommen von Balboas ehrgeizigen Herrschaftsträu­men, vielleicht fürchtet er bloß eifersüchtig einen zweiten Erfolg des alten Rebellen. Jedenfalls sendet er plötzlich einen sehr herzlichen Brief an Balboa, er möchte doch, ehe er endgültig seinen Eroberungszug beginne, noch zu einer Besprechung nach Acla, einer Stadt nahe von Da­rien, zurückkehren. Balboa, der hofft, weitere Unterstüt­zung an Mannschaft von Pedrarias zu empfangen, leistet der Einladung Folge und kehrt sofort zurück. Vor den Toren der Stadt marschiert ihm ein kleiner Trupp Soldaten entgegen, scheinbar um ihn zu begrüßen; freudig eilt er auf sie zu, um ihren Führer, seinen Waffenbruder aus vielen Jahren, seinen Begleiter bei der Entdeckung der Südsee, seinen vertrauten Freund Francisco Pizarro, zu umarmen.  

Aber schwer legt ihm Francisco Pizarro die Hand auf die Schulter und erklärt ihn für gefangen. Auch Pizarro lüstet es nach Unsterblichkeit, auch ihn lüstet es, das Goldland zu erobern, und nicht unlieb ist es ihm viel­leicht, einen so verwegenen Vordermann aus dein Wege zu wissen. Der Gouverneur Pedrarias eröffnet den Prozess wegen angeblicher Rebellion, schnell und ungerecht wird Gericht gehalten. Wenige Tage später schreitet Vasco Nuñez de Balboa mit den Treuesten seiner Gefährten zum Block; aufblitzt das Schwert des Henkers, und in einer Sekunde erlischt in dem niederrollenden Haupte für im­mer das Auge, das als erstes der Menschheit gleichzeitig beide Ozeane geschaut, die unsere Erde umfassen.

 

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